Blockchains: Die eine oder keine?

Blockchains: Die eine oder keine?

Seit mehr als einem Jahrzehnt gibt es die Technologie, die wir heute als Blockchain kennen. Eine dezentrale Datenbank, die sicher vor Manipulation ist und deren Geschichte jederzeit nachvollzogen werden kann. Bitcoin hat vorgemacht, wie ein dezentrales Wirtschaftselement aussehen kann, aber eben nicht zwingend muss. Ethereum hat hingegen gezeigt, dass eine Blockchain viel mehr ist, als nur ein sicherer Übertragungsweg für Finanzwerte. Dennoch hört man immer wieder, diese oder jene Blockchain sei der Bitcoin/Ethereum/Whatever-Killer – fast so wie vor ein paar Jahren, als jedes Android-Smartphone ein iPhone-Killer sein wollte. Braucht es überhaupt die eine Über-Blockchain, die alle anderen überflüssig macht?

Kurzum: Nein. Schaut man sich Blockchains heute an, wird eines sehr schnell klar. Es gibt viele gute Blockchains, denen in ihrem Bereich so schnell keiner etwas vormacht. Ethereum ist der Meister der Smart Contracts, MATIC (seit Februar Polygon, der Coin heißt aber weiter MATIC) schickt sich an, bei NFTs ganz groß mitzuspielen. FLOW zeigt gerade, wie man mit NBA Top Shot Sammelkarten auf der Blockchain anbieten kann, ohne dass der Nutzer etwas davon mitbekommt. Die Binance Smart Chain imitiert Ethereum bei niedrigeren Kosten. Zilliqa ist eine eigene Chain, die aktuell ebenfalls durch viele neue Anwendungen auffällt. Cardano schlägt in die gleiche Kerbe und wird sicherlich noch für viel Wirbel sorgen.

So könnte man noch ein paar Absätze füllen. Im Moment sieht es so aus, dass die Blockchains genutzt werden, die sich einfach nutzen lassen und die das Vertrauen der Nutzer haben. Das sind aktuell noch gar nicht so viele, es werden aber immer mehr. Und je mehr es werden, desto mehr werden auch wieder von der Bildfläche verschwinden. Ja, vielleicht verschwindet auch irgendwann ein Bitcoin oder Ethereum – das wird aber lange auf sich warten lassen, egal wie viele Killer mal wieder unterwegs sind.

Auch trägt die parallele Nutzung unterschiedlicher Chains auch weiter zur Dezentralität bei. Hängt nicht alles in einem Netzwerk, ist das logischerweise dezentraler. Die Kunst wird es sein, das Ganze nutzerfreundlich unter einen Hut zu bringen. Der Nutzer in der Masse wird sich weder mit 20 verschiedenen Wallets noch mit der gleichen Anzahl Cryptowährungen herumschlagen wollen. Es soll einfach nur nutzbar sein. Welches System dahinter steckt, wenn das autonome E-Fahrzeug seine nächste Batterieladung mit der Übermittlung von gesammelten Verkehrsdaten bezahlt, interessiert den Besitzer doch nicht wirklich.

Fragt man mich heute, welche Blockchains überleben werden, würde ich lügen, wenn ich sage, dass ich es weiß. Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass sowohl Bitcoin als auch Ethereum noch mehrere Jahrzehnte vor sich haben. Dazu werden sich dann Blockchains gesellen, die das Leben vereinfachen oder es gar finanzieren – immer mehr Automatisierung wird für immer weniger Jobs sorgen. Welche Blockchains das sein werden, wird sich in den nächsten Jahren zeigen. Wie sagt man so schön: Der Markt regelt das schon. Spannend wird dabei sein, wie heute große Tech-Konzerne damit umgehen werden. Für sie wäre es wohl mit am wenigsten Aufwand verbunden, wenn sie einfach den Hub für die Nutzung entwickeln würden. Davon sieht man bisher allerdings eher wenig.

Genau deshalb ist es auch völliger Quatsch, wenn man wieder irgendwo hört, dass der nächste Bitcoin-Killer unterwegs ist. Bitcoin hat einen so begrenzten Einsatzzweck, während Blockchain so viel Platz für Innovationen bietet. Jede Blockchain hat ihre Stärken und Schwächen, jede Blockchain ergänzt aber eine andere im gesamten System der Möglichkeiten. So zumindest meine Meinung zu dem Thema. Eure könnt ihr dazu in den Kommentaren da lassen.

Disclaimer: Die im Text erwähnten Blockchains wurden nur besipielhaft genannt und stellen keinen Tipp für Investments dar.

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